Keyword-Recherche und Suchintention: Kompakt-Guide für Texter und Redakteure

  • Keyword-Recherche ist nicht immer Aufgabe von Textern, Autoren und Onlineredakteuren. Aber wer als Autor in der Lage ist, diese Recherche zu leisten, hat nicht nur einen Wettbewerbsvorteil. Er versteht auch seine Leser sehr viel besser, kann gezielter auf Nutzerbedürfnisse eingehen und schreibt bessere Texte.
  • Die Keyword-Recherche liefert Informationen darüber, wonach User häufig über die klassische Google-Suche zu einem Thema suchen.
  • Die Recherche der Suchintention ermöglicht Textern, Beiträge noch genauer an die Bedürfnisse der Leser anzupassen und Beiträge ggf. im Rahmen der sog. Customer Journey zu verorten.
  • Die Recheche nach Nutzerfragen hilft Textern, das Thema eines Beitrags zu diversifizieren oder zu fokussieren.
  • Neue Themen kann man mithilfe einer Keywordrecherche sowie einer Wettbewerbsanalyse recherchieren. Tools wie Google Trends sind ebenso hilfreich, um interessante Themen zu identifizieren.

Wozu die Keyword-Recherche?

Im klassischen SEO dient die Keyword-Recherche vor allem der Themenrecherche. Mithilfe der Keyword-Recherche sollen Suchbegriffe mit hohem Suchvolumen identifiziert werden. Für diese Suchbegriffe werden gezielt Inhalte verfasst, in der Hoffnung, dass diese Inhalte auf den Suchergebnisseiten (SERPs = search enginge result page) auftauchen.

Früher™ mussten SEO-Texter mithilfe der Keywords typischerweise die unsinnigsten Texte schreiben. Unsinnig deshalb, weil gespickt mit möglichst vielen Keywords ohne Rücksicht auf Verständlichkeit. Damals war Google noch blöder™ als heute und hat die Relevanz von Beiträgen für bestimmte Suchbegriffe auch anhand von Keywords im Beitrag bestimmt.

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Heute „versteht“ Google Inhalte viel besser. Die Software nutzt dazu ganz unterschiedliche Signale und Algorithmen, mit deren Hilfe bestimmt werden soll, ob ein Inhalt zum Suchenden und seiner Suchintention matcht. Tinder für Content und Consumer quasi.

Die Keyword-Recherche hilft Textern und Autoren entsprechend, Suchende und deren Bedürfnisse besser zu verstehen. Mithilfe der Keyword-Analyse kannst du also ganz gezielt Artikel schreiben, die bestimmte Fragen deiner Leser beantworten, die wirklich hilfreich sind.

Eine kompakte Keyword-Recherche umfasst folgende Arbeitsschritte:

  1. Recherche von Keywords und deren Suchvolumen
  2. Recherche der Suchintention
  3. Recherche von Nutzerfragen

Schauen wir uns die 3 Arbeitsschritte im Detail an.

    So recherchierst du relevante Keywords

    Angenommen, du sollst einen Artikel über „Stressmanagement“ schreiben. Dein Auftraggeber verkauft Duftöle, Yogamatten, Tees über seinen Onlineshop. Umfang des Textes mindestens 1000 Wörter, ansonsten keine weiteren Vorgaben. Top-Voraussetzungen eigentlich.

    So recherchierst du relevante Keywords für dein Thema:

    1. Öffne Ubersuggest und gib dein Thema in die Suchbox ein.
    2. Lege eine Tabelle für deine Keywords an und trage dein erstes Keyword sowie dessen Suchvolumen ein.
    3. Identifiziere weitere Keywords für dein Thema und trage sie in deine Tabelle ein.
    4. Lege dein Hauptkeyword fest.

    Schritt 1: Starte Ubersuggest und gib dein Thema ein

    Ubersuggest ist eines von vielen kostenlosen Tool zur Keyword-Recherche. Rufe das Tool auf und gibt dein Thema in die Suchbox ein. Es erscheint ein Suchergebnis wie dieses:

    Die Ergebnisseite liefert uns, um im Beispiel zu bleiben, interessante Anhaltspunkte:

    • Das Suchvolumen ist mit 1900 Suchen/Monat relativ hoch. Es könnte sich also lohnen, auf dieser Suchseite auf Platz 1 aufzutauchen.
    • Die SEO-Difficulty liegt bei 40 von 100. Es ist nicht ganz einfach, einen Artikel dort zu platzieren. Aber auch nicht extrem schwer.
    • Die Paid-Difficulty liegt bei 29 und ist damit „einfach“. Das heißt, dass zu diesem Begriff wenig Anzeigen geschaltet werden. Warum? Ganz einfach: Jemand, der nach „Stressmanagement“ sucht, hat (noch) keine Kaufabsicht. Er sucht nach Informationen. Wichtig ist das im Zusammenhang mit dem User Intent. Und für deinen Auftraggeber. Denn ein Artikel zu diesem Thema bringt ihm erst mal nur Besucher, aber wahrscheinlich kaum Käufer für seine Yoga-Matten.

    Schritt 2: Lege eine Tabelle für deine Keywords an

    Lege dir jetzt eine kleine Tabelle oder eine Liste für deine Keywords an. Wenn du mit einem Redaktionskalender arbeitest, kannst du die Keywords beispielsweise ins Ticket schreiben:

    Keyword Suchvolumen Suchintention
    Stressmanagement 1700 informational

    Auf die Suchabsicht gehe ich weiter unten ein.

    Schritt 3: Identifiziere weitere Keyword-Ideen

    Jetzt identifizierst du ein paar zusätzliche Keywords. In Ubersuggest findest du dazu eine entsprechende Liste. Klicke in dieser Liste auf „Alle Keyword-Ideen anzeigen“:

    Wie du siehst, werden hier jede Menge Keywords gelistet, die sich rund um „Schulung“ und „Training“ bewegen. Für deinen Auftraggeber eher unterinteressant.

    Ein Keyword aber ist sehr interessant: Stressmanagement Methoden. Dessen Suchvolument ist zwar recht gering. Aber gerade dadurch sollte es einfach werden, für diesen Begriff zu ranken. Nimm das Keyword in deine Liste auf.

    Weiter unten findest du ein drittes interessantes Keyword: Stressmanagement Achtsamkeit. Noch ein Thema, das für deinen Artikel passen könnte. Nimm es in deine Liste mit auf.

    Schritt 4: Lege dein Hauptkeyword fest

    Du hast jetzt eine kleine Liste zusammen. Wähle dir nun ein Keyword, das dein Hauptkeyword sein sollte, beispielsweise „Stressmanagement Methoden“ oder einfach „Stressmanagement“. Dein Artikel wird sich überwiegend an User richten, die nach diesem Keyword suchen. Entsprechend wird dein Keyword wahrscheinlich in den Überschriften und in den Meta-Angaben für deinen Beitrag auftauchen.

    So recherchierst du den User Intent

    Die Recherche nach der Suchabsicht geht einher mit der Keywordrecherche. Ziel der Suchabsicht-Recherche: Genau zu verstehen, was ein User will, wenn er nach einem bestimmten Begriff sucht. Und damit meine ich nicht nur die konkreten Informationen, sondern auch die Formate. Nicht immer ist ein Artikel das optimale Format, häufig lässt sich der User besser mit Videos oder Abbildungen bedienen.

    Der Begriff „user intent“ taucht übrigens in den sog. Quality Rater Guidelines von Google auf, einem Dokument, das Google-Mitarbeiter anweist, wie sie Websites bewerten sollen. Relevant für diesen Beitrag und für uns sind vor allem diese beiden Suchabsichten:

    • Know queries. Die User möchten etwas wissen, es handelt sich also um informationale Suchen. Beispiel: „Stressmanagement“. Sog. know simple queries („Wer hat Stressmanagement erfunden?“) werden häufig direkt auf der Suchergebnisseite beantwortet.
    • Do queries. Die Nutzer wollen etwas machen, beispielsweise etwas kaufen oder etwas downloaden. Die Suchabsicht ist häufig transaktional. Beispiel: „Stressmanagement Onlinekurs buchen“.

    Wichtig ist, dass du für jedes Keyword verstehst, ob es sich um eine informationale Suche oder um eine transaktionale Suche handelt.

    Um noch besser zu verstehen, was ein User möchte, führst du nun eine Google-Suche nach deinem Hauptkeyword aus. Die Suche nach „Stressmanagement Methoden“ ergibt beispielsweise folgende Suchergebnisseite:

    Das allererste Ergebnis ist ein Artikel auf Karrierebibel.de, dessen Inhalte auch noch über eine sogenannte Featured-Snippet-Box hervorgehoben werden. Das zweite Ergebnis ist ein Listen-Artikel.

    Allein anhand dieser beiden Ergebnisse verstehst du jetzt besser, was Google bzw. die Suchenden wahrscheinlich als relevant erachten, wenn Sie nach dem Keyword suchen. Was auch auffällt: In der Box zum Karrierebibel-Artikel werden Abbildungen angezeigt, die allerdings nicht im Artikel auftauchen.

    Was du jetzt tun kannst:

    1. Inspiziere die ersten Artikel. Im Karrierebibel-Artikel fällt beispielsweise auf, dass er … na ja … recht flach ist. Meine Meinung als angehender Stress- und Mentalcoach ? Das könnte ich besser. 10-mal besser! Der 2. Artikel ist besser, etwas fundierter. Geht aber teils am Thema vorbei. Die Methoden werden erst gegen Ende aufgeführt, vorher gibt es jede Menge Theorie. Der Artikel bedient also die Suchabsicht nur zum Teil. Rankt er deshalb erst an zweiter Stelle?
    2. Schreibe einen Beitrag, der die Nutzerabsicht voll und ganz befriedigt. Der fundierter und verständlicher ist als alle Artikel auf Seite 1 für dieses Keyword.
    3. Erstelle ggf. eigene Grafiken zum Thema, die du in den Artikel einbindest. Etwa eine Infografik. Denn die User sind offensichtlich auch an visuellen Darstellungen interessiert.

    So recherchierst du Nutzerfragen

    Nutzerfragen helfen dir dabei, deine Leser noch besser zu verstehen. Viele Artikel kannst du mit Antworten auf Nutzerfragen anreichern. Das erhöht beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass dein Artikel als Featured Snippet auf den Suchergebnisseiten hervorgehoben wird.

    Aber Achtung: Wenn du deinen Artikel thematisch diversifizierst, weil du versuchst, alle möglichen Fragen zu beantworten, schlingerst du möglicherweise an der Suchabsicht für dein Hauptkeyword vorbei. Häufig ist es sinnvoll, weitere Artikel zu schreiben, anstatt eine riesige 10000-Wort-Abhandlung zu einem Thema. Orientiere dich an den Artikeln, die zu deinem Hauptkeyword bereits ranken.

    Hier ein paar Möglichkeiten, Nutzerfragen zu recherchieren:

    Google. Auf den Suchergebnisseiten wird bei vielen Suchen direkt eine Box mit Fragen eingeblendet. Beispiel: Die Suche nach „Donald Trump“ ergibt auch eine Suchbox mit weiterführenden Fragen zu Donald Trump. Aber Achtung: Häufig handelt es sich hier um Know simple queries. Du musst also in deinen Beiträgen keine Abhandlungen für diese Fragen einarbeiten.

    Amazon. Auf Amazon kannst du Fragen recherchieren, die User zu bestimmten Produkten haben. Interessant ist das also, wenn du für Beiträge für einen Onlineshop schreibst. Öffne die Detailseite eines Produkts und lies dir die Fragen der Käufer durch.

    Answer the public. Answer the public ist ein Tool, das die für ein gegebenes Keyword eine Liste mit Nutzerfragen erzeugt (nachdem du die creepy Startseite überwunden hast). Die Suche nach „Stressmanagement“ offenbart beispielsweise die interessante Frage: „Warum ist Stressmanagement wichtig?“. Eine Frage, die ich möglicherweise in meinem Beitrag beantworten würde.

    Frageportale. Frageportale wie gutefrage.net oder quora.com sind eine weitere Möglichkeit, Nutzerfragen zu einem Thema zu recherchieren. Über solche Portale kannst du häufig auch recherchieren, was der „Volksmund“ auf entsprechende Fragen antwortet.

    Kostenlose Recherche-Tools im Überblick

    Hier alle wichtigen Tools für die Keywordrecherche im Überblick.

    • Ubersuggest: Mit Ubersuggest kannst du sowohl Keywords und Keyword-Ideen recherchieren als auch deren Suchvolumen, die Konkurren-Situatuation und viele weitere interessante Infos, beispielsweise Content-Ideen.
    • Google Keyword Planner: Der Keyword Planner von Google ist die Alternative zu Ubersuggest, allerdings nur für angemeldete User, etwas umständlicher zu bedienen und mit weniger Infos.
    • Google Suggest: Google Suggest sind die Suchvorschläge, die erscheinen, wenn man ein etwas in die Suchbox bei Google eintippt. In der Regel handelt es sich um populäre Suchanfragen, die entsprechend Auskunft über die Nutzerinteressen geben können.
    • Google „Ahnliche Suchanfragen“: Auf vielen Suchergebnisseiten erscheint am Ende der Seite eine Liste mit ähnlichen Suchanfragen. Die kann man nutzen, um sich an den Interessen der User entlangzuhangeln und diese besser zu verstehen.
    • Youtube Suggest: Youtube ist nach Google die meistgenutzte Suchmaschine der Welt. Die Suchvorschläge erscheinen, wenn man etwas in die Suchbox eingibt. Kann man nutzen, um User besser zu verstehen.
    • Amazon FAQ: Amazon ist interessant für Texter, die Produktbeschreibungen texten, oder die Content für Onlineshops verfassen. Auf den Produktseiten können User Fragen stellen. Die kann man analysieren, um Nutzerbedürfnisse noch besser zu verstehen.
    • Answer the public: Dieses Tool gibt Fragen aus, die Nutzer zu einem bestimmten Thema haben.
    • gutefrage.net: Die Seite kann man nutzen, um Themen zu recherchieren und um seine Leserschaft noch besser zu verstehen.
    • Google Trends: Mit Google Trends kannst du interessante Themen für zukünftige Beiträge recherchieren. Das Interesse zu bestimmte Keywords wird in Google Trends praktischerweise auf einer Zeitleiste angezeigt.

    Zusammenfassung

    Keyword-Recherche ist in der Regel nicht die Aufgabe von Textern, sondern eher von Onlinemarketern, aber auch von Redaktionsleitern. Gerade kleinere Unternehmen lagern diese Tätigkeit gerne an Texter und Autoren aus. Texter können hier entsprechend Wettbewerbsvorteile aufbauen.

    • Als Texter solltest du die Recherche nutzen, um deine potenziellen Leser besser zu verstehen. Das hilft dir dabei, noch bessere und noch hilfreichere Beiträge zu schreiben.
    • Mit der Keyword-Recherche einher geht auch die Recherche der Suchabsicht. Daraus kannst du auch das konkrete Format für deinen Beitrag ableiten. Befriedige das Nutzerbedürfnis mit deinem Beitrag von den ersten Absätzen an.
    • Nutze dein Hauptkeyword beispielsweise in der Überschrift. Verwende Variationen deines Keywords im Artikel.
    • Die Recherche nach Nutzerfragen hilft dir, deine Leser noch besser zu verstehen. Aber: nicht jeder Artikel sämtliche Fragen in aller Ausführlichkeit beantworten. Wichtiger ist, dass dein Beitrag die konkrete Suchabsicht für ein Keyword bedient und maximal hilfreich für deinen Leser ist.

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